Thema: Mission
Auch wenn wir selbst als Missionare tätig sind, so beschäftigt uns das Thema "Mission" doch immer wieder. Hier ein paar Zitate und Gedanken zu dem Thema.
Eine Sache hat mich in den ersten Jahren meines Dienstes sehr beschäftigt und sie beschäftigt mich immer noch: die Finanzen. Ich mache mir Gedanken, wenn die Leute anfangen, über Summen von $35,000 oder $40,000 zu diskutieren, damit eine Familie im Ausland als Missionar arbeiten kann. Ich frage mich: "Bin ich das wert?"
Deshalb setzte ich mich mit dem biblischen Ansatz zur Finanzierung von Missionaren auseinander. Und je mehr ich mich in Gottes Wort vertiefte, desto mehr kam ich zu dem Schluss, dass es ein Privileg für den Leib Christi ist, an Weltmission beteiligt zu sein. Die Gemeinden profitieren von unserer Finanzierung – durch das Geben.
In Aussendungsgottesdiensten wird oft Philipper 4 zitiert: "Mein Gott wird all eurem Mangel abhelfen nach seinem Reichtum." Aber wer sagt das? Der Missionar Paulus sagt es zu seiner sendenden Gemeinde. Er sagt: "Macht euch keine Sorgen. Wenn ihr für mich gebt, wird Gott euch das geben, was ihr braucht. Ihr seid diejenigen, die den Nutzen haben werden."
Jesus hat von sich gesagt: "Der Menschensohn hat nicht, wo er sein Haupt hinlege." In seiner Nachfolge und in seinem Auftrag hat auch Paulus ein "Zigeunerleben" (wie wir das nennen würden) geführt, das nicht einfach war. Kein Wunder, dass er seine Gemeinden wiederholt aufgerufen hat: "Betet auch für mich ..." Er hatte Gebet nötig. Und alle unsere Missionare haben das wirklich nötig. – Nun sagen manche: Weshalb müssen sie auch so ein Wanderleben führen? "Bleibe im Lande und nähre dich redlich", dann musst du nicht von Spenden anderer Leute leben und hast ein entspannteres, besseres Leben. Ja, gewiss. Wenn Paulus in Tarsus oder in Antiochia geblieben wäre, hätte er sich viel Mühsal erspart (vgl. 2. Kor. 11, 23ff). Aber Gottes Ruf hatte ihn auf diesen gefährlichen Weg geführt. Und dazu brauchte er die Fürbitte der Mitchristen! Ohne Mitchristen und Gemeinden, die hinter ihnen stehen, können auch die Missionare heute nicht überleben und ihren Dienst tun.
Es gibt nur 3 Möglichkeiten im Leben: selber zu gehen, jemand anderes zu senden, oder ungehorsam zu sein.
Überall in Nordeuropa kämpfen wir mit der dringenden Frage des christlichen Verständnisses der anderen Religionen. Während Evangelisation unter Juden der Fokus der Debatte geworden ist, bezieht sie sich letzten Endes auf jegliche Missionsarbeit unter Anhängern nichtchristlicher Religionen. Mit dem Wachstum von ethnischen Minderheiten in allen unseren europäischen Ländern wird dies zur brennenden Frage. Glauben wir wirklich immer noch, dass Gott sich einzig in Jesus Christus offenbart hat, dass Gott Fleisch wurde und unter uns lebt? Glauben wir, dass der Tod, die Auferstehung und die Himmelfahrt Jesu Christi Gottes einzigen Weg der Rettung bilden? Wenn ja, wie können wir dann irgendjemandem die Gelegenheit versagen, Rettung und Fülle des Lebens in Christus zu genießen?
Führt uns eine Betonung unserer missionarischen Berufung in eine nicht akzeptable Arroganz und Intoleranz? Können wir von der Wahrheit in Christus überzeugt bleiben und doch demütig und liebevoll sein? Können wir trotzdem noch offen sein, um von den guten Seiten der anderen Religionen und ihrer Anhänger zu lernen?
Es scheint mir, dass die Kirche mit unseren Antworten auf diese Fragen steht oder fällt.
Wir sollten uns bewusst machen, dass missionarisches Engagement kein optionales Extra für einige besonders enthusiastische Christen ist. Es war auch keine neue Idee, die von Jesus erfunden wurde um seinen Jüngern etwas für den Rest ihres Lebens zu tun zu geben. Noch weniger war es eine neuzeitliche Bewegung innerhalb der Kirche, die mit dem Kolonialismus zusammenfiel. Mission liegt im eigentlichen Kern aller historischen Taten Gottes in der Bibel. Die Sendung zu seiner gefallenen, leidenden, sündigen menschlichen Schöpfung, und letztlich dann auch zu seiner gesamten Schöpfung. Das ist der Grund, warum er Abraham berief, Jesus sandte und die Apostel beauftragte. Denn es gibt nur ein dienendes Volk, einen dienenden König und eine dienende Mission.
Wenn die Kirche ein Herz hätte, ein Herz, das noch schlägt, dann würden Evangelisation und Mission den Rhythmus des Herzens der Kirche in hohem Maße bestimmen.
Nicht als 'Hobby der besonders Frommen', sondern als Grundauftrag der ganzen Kirche geht es um Mission: Mission ist nicht nötig, weil es der Kirche schlecht geht, sondern weil Gott sich nach den Menschen sehnt (Lukas 19, 1-10).
Im Neuen Testament werden wir aufgefordert, stets bereit zu sein, einem jeden Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die uns erfüllt (vgl. 1. Petrus 3,15). Wir werden ermutigt, Auskunft zu geben und werden damit auch angefragt, ob wir auskunftsfähig sind. Was unser eigenes Leben aus dem Glauben trägt und erfüllt, was wir aus dem Glauben heraus an Stärke und Zuversicht erfahren, darüber dürfen wir nicht schweigen.
Wenn du das doppelte von dem gibst, was du eigentlich geben wolltest, hast du erst die Hälfte von dem gegeben, was du eigentlich geben könntest.